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Tag des verfolgten Anwalts

Veröffentlicht am: 14.01.2016

Veranstaltung am 24.01.2016 im Marmorsaal des Presseclub Nürnberg e.V. in Nürnberg, 16:00 Uhr

2010 hat die AED-EDL (European Democratic Lawyers) den Tag des verfolgten Anwalts am 24. Januar ins Leben gerufen. An diesem Tag protestieren Juristinnen und Juristen in ganz Europa gegen unbegründete und rechtswidrig Verhaftungen sowie die Behinderung von Anwältinnen und Anwälten bei der Ausübung ihres Berufes.

Das Thema ist aktueller denn je: nach wie erreichen uns Nachrichten von Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälten, die weltweit politisch verfolgt, verhaftet, gefoltert oder getötet werden. Stellvertretend zwei aktuelle erschreckende Beispiele:

In China sind am 9. Juli 2015 zahlreiche Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte, die sich für die Menschenrechte engagiert haben, inhaftiert worden bzw. „verschwunden“, Anwaltskanzleien wurden durchsucht.

In der Türkei wurden 2015 Anwälte systematisch in ihrer Berufsausübung behindert. Im November 2015 wurde während Gefechten zwischen Sicherheitskräften und der kurdischen Arbeiterpartei PKK im südosttürkischen Diyarbakir der Vorsitzende der Anwaltskammer Tahir Elçi erschossen. 

Unter dem Eindruck der massiven Menschenrechtsverletzungen hat sich in Nürnberg 2014 bei amnesty international eine Juristengruppe gebildet, die es sich zum Ziel gesetzt hat, auf das Schicksal ihrer Kolleginnen und Kollegen aufmerksam zu machen. Inzwischen engagieren sich in dieser Gruppe neben Anwälten, Richtern, Referendaren und Jurastudenten auch Nichtjuristen für die Einhaltung der Menschenrechte, darunter Maede Soltani, die in Nürnberg lebenden Tochter des aus politischen Gründen inhaftierten Iranischen Rechtsanwalts Abdolfattah Soltani, Träger des Menschenrechtspreises der Stadt Nürnberg von 2009.

2015 fand erstmals am Tag des verfolgten Anwalts am 24. Januar eine Kultur- und Vortragsveranstaltung statt, bei der das Schicksal von vier Rechtsanwälten und einer Rechtsanwältin vorgestellt wurde, die wegen der Ausübung ihres Berufes verfolgt wurden. Als Hauptrednerin konnte Shirin Ebadi gewonnen werden, erste iranische Richterin und Friedensnobelpreisträgerin 2003, die wegen ihres Einsatzes für die Menschenrechte im Iran verfolgt und inhaftiert wurde und zwischenzeitlich im Exil lebt.

Auch für die diesjährige Veranstaltung am 24.01.2016 werden zwei hochkarätige Redner über die aktuelle Situation berichten:

Rechtsanwältin Mahnaz Parakand, geboren 1959 in Teheran, ist selbst Betroffene. Sie wurde bereits während ihres Studiums wegen studentischer Aktivitäten verhaftet und 1981 zum Tod verurteilt.  Das Urteil wurde später in eine  lebenslange Haftstrafe abgewandelt. Nach 5-jähriger Haft im   Evin- und im Ghesel-Hesar-Gefängnis kam sie frei. Nach Vorladung 2011 vor das Revolutionsgericht und Gefahr einer erneuten Verurteilung zum Tode musste sie den Iran verlassen und lebt im Exil in Norwegen. Sie wird über ihre Erfahrungen und ihre Arbeit als Menschenrechtsaktivistin berichten.

Prof. Dr. Christian Kirchberg ist Rechtsanwalt in Karlsruhe und Vorsitzender des Ausschusses für Verfassungsrecht sowie des Menschenrechtsausschusses bei der Bundesrechtsanwaltskammer (BRAK). Er wird über die Arbeit der BRAK auf diesem Gebiet und über die Bedeutung der Menschenrechte für die anwaltliche Arbeit referieren.

Umrahmt wird das Programm durch die Darbietungen deutscher und iranischer Künstler.

Die Rechtsanwaltskammer Nürnberg unterstützt die Veranstaltung. Sie ist öffentlich, der Eintritt ist frei. Weitere Informationen finden Sie im Veranstaltungsflyer.

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